IZA „arbeitgebernah“? VDI nachrichten ziehen zurück

Mit dem trotzigen Titel “Grüner Arbeitsmarkt wächst weiter” berichteten die „arbeitgebernahen“ VDI nachrichten, die sich gerne auch mal „links-progressiv“ geben, am 30. 8. 2013 auf S. 1 über einen wissenschaftlichen Beitrag des IZA

Green Jobs: Erlebt Deutschland sein grünes Beschäftigungswunder?

Dabei werden aus dem „Wissenschaftsladen“ Bonn abgefragte Wertungen der Analyse („unsachlich, polemisch, aufbauschend, falsch interpretiert“ etc.) übernommen, ohne mit dem Autor des IZA – Beitrags Kontakt aufzunehmen und ihm Gelegenheit zu geben, zu den Vorwürfen Stellung zu beziehen. Das wäre saubere journalistische Praxis gewesen. Die Kritik richtete sich dann auch an das „arbeitgebernahe Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA)“ (Originalton VDI nachrichten).

Was man als kleine Regionalposse abtun kann, hat aber einen ernsten Hintergrund. Die Behauptung, das IZA sei arbeitgebernah, unterstellt interessengeleitete Arbeit – für ein unabhängiges Forschungsinstitut ein ungeheuerlicher Vorwurf.

Nun ist das IZA ein unabhängiges und gemeinnütziges Forschungsinstitut. Seine Unabhängigkeit ist satzungsrechtlich festgelegt und wurde bereits in mehreren presserechtlichen Verfahren auch gerichtlich bestätigt. Es ist weder, wie gerne behauptet, „gewerkschaftsnah“, „wirtschaftsnah“, „neoliberal“ und auch keine „Lobbygruppe“. Wie auch, ist es doch das größte ökonomische Netzwerk in der Welt aus akademischen Forschern, die der wissenschaftlichen Wahrheit verpflichtet sind.

Auf Nachfrage haben jetzt die VDI nachrichten erklärt, dies „zur Kenntnis genommen“ zu haben.

Für weitere Hintergrundinformationen vgl. auch die Blogs:

IZA darf nicht als Lobbygruppe bezeichnet werden

Landgericht Hamburg: IZA keine „Lobbygruppe“

Der „Stern“ ignoriert unabhängige Forschung und Politikberatung am IZA

Ist das IZA “gewerkschaftsnah” oder “neoliberal”?

FAZ korrigiert unrichtige Berichterstattung

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Berliner Morgenpost unterschreibt Unterlassungsverpflichtungserklärung

Unter dem Titel “Berliner DIW berät wieder die Bundesregierung” schrieb die Berliner Morgenpost am 27. 5. 2013:

“Das DIW hat damit das schwere Erbe des ehemaligen Präsidenten Klaus Zimmermann abgestreift. Gegen Zimmermann waren unter anderem von Landesrechnungshof Berlin im Jahr 2009 schwere Vorwürfe erhoben worden. Dabei ging es um die unsachgemäße Verwendung von öffentlichen Mitteln – das DIW wird im Wesentlichen vom Bund und dem Land Berlin finanziert. Unter anderem gab es Ungereimtheiten mit dem US-Ableger des DIW in Washington. Staatsanwälte ermittelten wegen Untreue.”

Ungeheuerlich: Wurden doch die Vorwürfe längst ausgeräumt und widerlegt. Es gab keine Ungereimtheiten in Washington. Das staatsanwaltliche Ermittlungsverfahren wurde bereits vor Jahresfrist nach § 170, Abs 2 StPO eingestellt und hätte gar nicht erwähnt werden dürfen. Bereits zuvor waren gegen andere Medienorgane im Zusammenhang mit solchen Behauptungen Rechtstitel erzielt worden.

Die Ullstein GmbH hat deshalb inzwischen für die Berliner Morgenpost eine Unterlassungsverpflichtungserklärung abgegeben, in der strafbewehrt zugesichert wird, solche Behauptungen nicht mehr zu wiederholen.

Für weitere Hintergrundinformationen vgl. auch die Blogs:

Bauchlandung des Landesrechnungshofes Berlin

DIW DC erfolgreich

Vorwürfe haltlos – Staatsanwaltschaftliches Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen DIW-Präsidenten Zimmermann eingestellt

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IZA darf nicht als Lobbygruppe bezeichnet werden

Das Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA), Bonn, darf nicht als “Lobbygruppe” bezeichnet werden.  Eine entsprechende Berichterstattung des STERN hat das Landgericht Hamburg verboten (Az.: 324 O 704/12). Der Verlag Gruner und Jahr hat das Verbot inzwischen als endgültige Regelung anerkannt und die Kosten des Verfahrens übernommen. “Die Anerkennung durch die STERN-Redaktion zeigt, dass es sich beim IZA um eine wissenschaftlich unabhängige sowie international anerkannte Forschungseinrichtung handelt.”, sagte Prof. Dr. Klaus F. Zimmermann, der Direktor des IZA.

Ein Lobbyist vertritt gegenüber der Politik Interessengruppen gegen Geld.  Das IZA ist keine Lobbygruppe, sondern mit seinem weltweiten Netzwerk aus über 1,200 Forschern in mehr als 45 Ländern eine international hoch respektierte wissenschaftliche Einrichtung. Als anerkannte gemeinnützige Einrichtung ist das IZA wirtschaftlich und inhaltlich völlig unabhängig und an keine Weisungen und Aufträge gebunden. Es vertritt niemanden ausser die unabhängige Wissenschaft.

Deshalb stellt die Bezeichnung „Lobbygruppe“ auch eine falsche Tatsachenbehauptung dar.

Für weitere Hintergrundinformationen vgl. auch die Blogs:

Landgericht Hamburg: IZA keine „Lobbygruppe“

Der „Stern“ ignoriert unabhängige Forschung und Politikberatung am IZA

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Bauchlandung des Landesrechnungshofes Berlin

Das DIW hat nach einer  Agenturmeldung für die Jahre 2005 – 2009 insgesamt 685 000 Euro an Zuwendungen an das Land zurückgezahlt.

Tatsächlich konnten die Vorwürfe des Landesrechnungshofes Berlin durch das DIW weitgehend ausgeräumt werden. Nach einer Stellungnahme des DIW treffen die Vorwürfe des Rechnungshofes zu über 90% nicht zu.

Das DIW hat im Zeitraum 2005 – 2009 an Zuwendungen ca. 65 Millionen Euro erhalten. Damit ergibt sich unter den Bedingungen äußerst kritischer Prüfungen eine Beanstandungsquote von 1,05%.

Beanstandungen sind bedauerlich, kommen aber bei jeder öffentlichen Verwaltung vor. Diese geringe Beanstandungsquote kann aber nur als Bauchlandung für den Landesrechnungshof interpretiert werden.

Ferner: „Außerdem wurde dem DIW bescheinigt, dass es inzwischen verstärkt Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen vornehme und eine Vielzahl von Dienstleistungen öffentlich ausschreibe.“

Das DIW hat schon immer Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen vorgenommen und eine Vielzahl von Dienstleistungen öffentlich ausgeschrieben.

Der Landesrechnungshof  hatte im Jahre 2009 zunächst 7 Millionen und im Jahr  2010 dann nur  noch 5 Millionen der Fördergelder für den Zeitraum 2005 – 2008 beanstandet.

Übrig bleibt eine im Vergleich dazu geringe Summe, die im übrigen nicht auf die originäre Prüfung des Landesrechnungshofs, sondern auf die – üblicherweise regelmäßig vom Land durchzuführenden – Zuwendungsprüfung zurückzuführen ist. Zu dieser üblichen Prüfung musste das Land Berlin durch den Landesrechnungshof erst angehalten werden. Der nun vom Land geprüfte Zeitraum umfasste die Jahre 2005 bis 2009.

Es zeigt sich, dass die erfolgte Skandalisierung der früheren gänzlich überhöhten Beanstandungen des Landesrechnungshofs unberechtigt waren.

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Landgericht Hamburg: IZA keine „Lobbygruppe“

Die Zeitschrift  „Stern“ hat in einem kürzlich veröffentlichten Interview im Printmedium (“Wer gibt wem zuerst die Hand? Warum liegt das Messer rechts?”, der „Stern“ vom 22. 11. 2012) mit Frau Katrin Göring-Eckardt von den Grünen in einer Frage behauptet, das IZA (das Bonner Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit) sei eine „konservative Denkfabrik“ und eine „Lobbygruppe, die gern die Agenda 2010 und Hartz-IV-Gesetze propagiert“. In meinem Post vom 30. 11. 2012 hatte ich diese absurde Behauptung als falsch zurückgewiesen.

Das Hamburger Landgericht hat nun am 10.1.2013 dem „Stern“ in einer einstweiligen Verfügung (324  O 704/12) untersagt, weiter zu behaupten, das IZA sei eine „Lobbygruppe“.

Bereits im August 2012 hatte die FAZ (s. mein Post vom 31. 8. 2012) eine ähnliche Behauptung zurückgenommen.

Medien spitzen in ihrer Berichterstattung gerne zu. Wenn dies falsch oder ehrenrührig ist, muss dies unterbleiben. Wie in meinem Post vom 30. 11. 2012 ausgeführt, ist die Bezeichnung „Lobbygruppe“ für eine Wissenschaftsorganisation wie das IZA sachlich falsch und ehrenrührig.

Das IZA wird auch gelegentlich als „neoliberal“ oder „gewerkschaftsnah“ bezeichnet (s. mein Post vom 1.9.2012). Auch dies sind Kampfbegriffe aus der politischen Diskussion, die mit einer sachlichen Bewertung der Arbeit des IZA nichts zu tun haben.

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Financial Times Deutschland eingestellt

Dass eine führende Wirtschaftszeitung wie die „Financial Times Deutschland“ eingestellt wird, ist bedauerlich. Ich habe sie regelmässig gelesen und über die Jahre auch häufig dort Standpunktartikel publiziert, s. unten. Gleichwohl ist damit der freie Wettbewerb der Presse nicht gefährdet, auch wenn das „Handelsblatt“ dadurch in eine stärkere Position kommt.

Die „FTD“ wollte, musste anders sein, um sich zu profilieren. Das war ihr in vielfacher Weise gelungen. Ob die konsequent postkeynesianische Position seiner makropolitischen Redaktion dabei geholfen hat, mag dahinstehen. Erfrischend, manchmal erheiternd war sie allemal.

Was mir nicht fehlen wird, ist die geübte Vermischung von Kommentar und Sachbericht, die vielen kleinen überheblichen Giftspritzen, die den Text wohl würzig und authentisch machen sollten. Das war sehr häufig böswillig, unwahr und gelegentlich auch frei erfunden.

Ein Beispiel aus eigener Anschauung: Bei der Tagung des Vereins für Socialpolitik im September 2012 kamen meine Frau und ich zu einer der großen Plenumssitzungen leicht zu spät und trafen auf ein voll besetztes Plenum, in dem der Vortrag bereits begonnen hatte. Wegen der besten Sicht setzten wir uns auf freie Plätze in der Mitte des Hörsaals mit direktem Blick auf das Vorlesungspodium.

Erstaunt konnten wir dann in der FTD – Berichterstattung über den Kongress lesen:

„Eine Marotte aus der Studentenzeit haben selbst arrivierte Ökonomen nicht abgelegt: In der Vorlesung sitzen sie am liebsten hinten. So auch Klaus Zimmermann, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung: Beim Vortrag seiner Kollegin Katharina Spieß auf der Jahrestagung des Vereins für Socialpolitik (VfS) setzt er sich nicht etwa auf einen der vielen freien Sitze weiter vorn, sondern drängelt sich lieber zwischen andere Kollegen auf einen der letzten verbliebenen Plätze in den hinteren Reihen.“

Da klang witzig und kompetent. Dass es falsch war, störte die Autoren wenig. Und dem Leser war es ja egal, er wusste es nicht und fühlte sich gut unterhalten. Hunderte (und meine Frau) hatten das Gegenteil gesehen. Auch meine Studiengewohnheiten kannten die Autoren natürlich nicht. Sonst hätten sie gewusst, dass in den wenigen Vorlesungen, in denen ich während meines Studiums saß, ich eher die vorderen Reihen bevorzugte. Und ich überhaupt meistens in kleinen Seminaren mit wenigen Studenten zu finden war.

Den eher witzigen Einstieg in ihren Artikel habe ich diesen Autoren verziehen. Bei anderen Gelegenheiten war diese Vermischung aus Kommentar und Berichterstattung in der FTD weniger profan, würdigte die Personen herab und verbreitete falsche Informationen zu wichtigen Punkten.

Man kann sagen, der manchmal flappsige Stil der „FTD“ war ein Weg, sich gegen die Internet-Konkurrenz zu profilieren, wo man ungestraft alles findet, falsche Behauptungen und persönlichste Diffamierungen. Nur, diesen Wettbewerb kann kein seriöses Medium für sich gewinnen.

Meine Beiträge in der „FTD“, u.a. in Auswahl:

Jobs entstehen nicht durch Konferenzbeschlüsse“, 26. 6. 2012

Die Türken als Vorbild nehmen“, 27. Februar 2012

Her mit dem EU-Kassenwart“, 18. August 2011

Lasst Tunesien nicht im Stich“, 26. Mai 2011

Macht hoch die Tür“, 25. August 2010

Frauen in Vollzeitjobs: Weiblicher wachsen“, 17. Juni 2010

Flexibler, offener, bescheidener. Die deutschen Gewerkschaften müssen ihre Rolle neu definieren“, 15. Juli 2003

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“Börsenzeitung” vom 30.11.12: PERSONEN: Klaus F. Zimmermann 60

(Nachdruck mit freundlicher Genehmigung;)

lz – Zuletzt hatte der Ökonom Klaus F. Zimmermann bei seiner Demission vom Präsidentenamt des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) für Schlagzeilen gesorgt. Dem Institut war vom Berliner Rechnungshof im Jahr 2009 die Verschwendung von Fördergeldern in Höhe von rund 5 Mill. Euro vorgeworfen worden; Zimmermann selbst wurde zudem für eine geringe Anwesenheitszeit und für seinen autokratischen Führungsstil kritisiert. Ein Ermittlungsverfahren wurde eingeleitet. Nach immer wieder aufflammenden Vorwürfen und wegen der Vorverurteilung in der Öffentlichkeit räumte Zimmermann dann im Februar 2011 den Präsidentenstuhl.

Das Ermittlungsverfahren wurde inzwischen aber eingestellt; die Vorwürfe hatten sich nicht halten lassen. Und inzwischen zeigt sich, dass auch die innerbetrieblich höchst umstrittene von Zimmermann betriebene Modernisierung des DIW Früchte trägt: Die Forschungsstärke des Instituts und die Qualitätssicherung hätten sich mit seinem Amtsantritt signifikant verbessert, heißt es. Renommierte Wissenschaftler wurden angeworben, gleichzeitig die internationale Präsenz gestärkt, auch die Forschung selbst wurde am DIW internationalisiert.

Die wissenschaftliche Reputation Zimmermanns gilt denn auch als untadelig. Bald nach dem Ökonomiestudium in Mannheim zog es ihn ins Ausland. Er war Professor in Pennsylvania (USA), Tilburg (Holland), Kyoto (Japan), am Dartmouth College (USA) und an der Renmin-Universität in Peking (China). Er hat sich dabei vor allem als Arbeitsmarkt- und Migrationsforscher einen Namen gemacht.

Quasi nebenher leitet er seit 1998 das Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) in Bonn, wo er in einem Netzwerk u. a. mit Dale Mortensen und Christopher Pissarides zusammenarbeitet, den Nobelpreisträgern des Jahres 2010. Zuvor hatten die beiden den IZA-Preis für Arbeitsökonomie erhalten.

Derzeit widmet er sich am IZA zahlreichen Forschungsprojekten mit dem Ziel, den Arbeitsmarkt demografiefest zu machen. Zimmermann lehrt außerdem an der Universität Bonn Wirtschaftliche Staatswissenschaften. An diesem Sonntag feiert er seinen 60. Geburtstag.

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Der „Stern“ ignoriert unabhängige Forschung und Politikberatung am IZA

Die Zeitschrift  „Stern“ hat in einem kürzlich veröffentlichten Interview im Printmedium (“Wer gibt wem zuerst die Hand? Warum liegt das Messer rechts?”, der „Stern“ vom 22. 11. 2012) mit Frau Katrin Göring-Eckardt von den Grünen in einer Frage behauptet, das IZA (das Bonner Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit) sei eine „konservative Denkfabrik“ und eine „Lobbygruppe, die gern die Agenda 2010 und Hartz-IV-Gesetze propagiert“. Das ist genau so falsch, wie wenn ich behaupten würde, der „Stern“ sei eine „Tarnorganisation des antikapitalistischen Widerstandes“. Solche Aussagen finden sich nicht in seriösen Medien, sondern ausschliesslich in linken Lobby – Blogs, die die Befunde seriöser Wissenschaft scheuen, wie der Teufel das Weihwasser und Graf Drakula die Knoblauchzehen.  Beispielsweise in „Lobbypedia“, die Internetseite, die angebliche Lobbyisten aufspiest, aber doch selbst eine Lobbyeinrichtung ist.

Bereits zuvor hatte ich über falsche „Labels“ berichtet, die man dem IZA gerne anheften möchte, darunter so unterschiedliche Bezeichnungen wie „neoliberal“ und „gewerkschaftsnah“. An Wirtschaft Interessierten in der Öffentlichkeit kann der Hinweis gegeben werden, dass sich auf der Homepage des IZA genügend Fakten und Informationen finden lassen, die ein objektiveres Urteil ermöglichen. Da gibt es überhaupt keine Entschuldigung.

Ein Lobbyist vertritt gegenüber der Politik Interessengruppen gegen Geld.  Das IZA ist keine Lobbygruppe, sondern mit seinem weltweiten Netzwerk aus über 1,200 Forschern in mehr als 45 Ländern eine international hoch respektierte  wissenschaftliche Einrichtung.  (Siehe auch den Report zum 15-jährigen Jubiläum des IZA). Als anerkannte gemeinnützige Einrichtung ist das IZA wirtschaftlich und inhaltlich völlig unabhängig und an keine Weisungen und Aufträge gebunden. Es vertritt niemanden ausser die unabhängige Wissenschaft.

Deshalb stellt die Bezeichnung „Lobbygruppe“ auch eine falsche Tatsachenbehauptung dar.

In einer aktuellen Stellungnahme zum 15-jährigen Bestehens des IZA schreibt der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler und Nobelpreisträger Jim Heckman über das IZA:

“IZA is to be congratulated on the 15th anniversary of its founding.  IZA very quickly became, and remains, the “home address” for high quality theoretical and empirical research in Labor Economics and Economic Policy.  It uses a two track approach.  One is the dissemination of cutting edge Labor Economics research through the Discussion Paper Series.  By being easy to navigate, open to new ideas and topics, at the research frontier,  and free of charge, the Discussion Paper Series has come to play a major and vital role for the community of Labor Economists worldwide.

The second is that the research facilities at the IZA headquarters are outstanding, but even more important is the staff and the large number of visitors at the Bonn headquarters every year.  The broad range of the visitors and their research topics make the office an intellectually exciting research environment.  In addition, at its headquarters, among its research fellows and among those participating in IZA conferences there is a wide range of participants from across the globe, and a broad range by experience in the profession, from novices to experienced hands, and in between.  IZA is not a “closed shop” — it is open to ideas and people.  Credit for this model goes to Klaus  F. Zimmermann for the implementation of his vision of a successful research center. “

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DIW DC erfolgreich

DIW DC ist eine unabhängige, gemeinnützige wissenschaftliche Einrichtung amerikanischen Rechts. Ihre Aufgabe ist, deutschen wissenschaftlichen Institutionen eine enge Vernetzung mit Forschungseinrichtungen und wirtschaftspolitisch orientierten Institutionen im Washington DC zu ermöglichen und den Austausch und die Weiterbildung von Wissenschaftlern und Doktoranden zu fördern. Sie hat aber auch einen Forschungs- und Beratungsauftrag.

Diese Ziele sind seit der Gründung im Jahre 2007 in besonderem Maße erreicht worden. DIW DC hat gerade einen umfangreichen Erfolgsbericht vorlegen können. Deshalb hat jetzt die Leiterin der Einrichtung, Dr. Amelie Constant, beschlossen, die Tätigkeit der Institution in Washington im Sommer 2012 einzustellen, um sich künftig wieder mehr auf ihre Forschungs- und Lehrtätigkeit konzentrieren zu können (Erklärung und Testimonials). Sie wird ihre erfolgreiche Tätigkeit als Professorin fortsetzen.

Gleichzeitig wird sie sich wieder stärker am Bonner Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) engagieren. So übernahm sie kürzlich die Aufgabe des IZA-Programmdirektors für den Forschungsbereich Migration, die Position eines Ko-Editors der neu mit dem Springer-Verlag herausgegebenen Fachzeitschrift IZA Journal of Migration und arbeitet als Mitherausgeber des neuen IZA International Handbook on the Economics of Migration beim Verlag Edward Elgar, England.

Als Chairman of the Board von DIW DC war ich jahrelang ehrenamtlich für das Institut als Aufsicht zuständig. Ich bedanke mich für die erbrachten großartigen Leistungen und die engagierte Zusammenarbeit.

Das DIW DC war 2009 unverschuldet ins Fadenkreuz des Landesrechnungshofes Berlin gelangt, dessen umstrittener Prüfbericht zum DIW Berlin unzulässig an die Medien gespielt wurde. Die Behauptungen, die immer wieder in der Presse verbreitet wurden, waren von der Berliner Landesregierung und dem Kuratorium des DIW bereits Anfang 2010 zurückgewiesen worden. Im April 2012 hatte auch die Berliner Staatsanwaltschaft nach langjähriger Prüfung mit einer juristische Einstellung erster Klasse ihr Verfahren beendet. Details dazu in meinem Post Vorwürfe haltlos.

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Deutsche Wirtschaftsforschungsinstitute sind wissenschaftlich erheblich leistungsfähiger geworden

Die deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute sind zwischen 2000 und 2009 wissenschaftlich erheblich leistungsfähiger geworden. Eine neue Studie

A Citation-Analysis of Economic Research Institutes
(IZA Discussion Paper 6780, erscheint in: Scientometrics, 2012, von Rolf Ketzler und Klaus F. Zimmermann)

stellt eine massive Verbesserung der Forschungsintensität bei den Instituten fest und analysiert ihre Potenziale. Während im Jahre 2000 in allen Instituten praktisch nichts publiziert wurde, hat sich dies über ein Jahrzehnt erheblich verändert. Es kam auch zu einem grossen Anstieg der Zitate in den Fachzeitschriften, dem wichtigsten Indikator für Forschungsqualität, und die Studie zeigt auch das hohe wissenschaftliche Potenzial der Publikationen aus dieser Dekade für die Zukunft. Das ist ein grosser Erfolg für den Auftrag des Wissenschaftsrats und der Leibniz-Gemeinschaft an die Forschungsinstitute, ihre Forschungsintensität auszuweiten.

Nach diversen Kriterien kann man die Institute dann auch ranken – mit unterschiedlichen Ergebnissen, abhängig davon, an was man als Betrachter interessiert ist.

An der Studie habe ich mitgearbeitet. Ich war über mehr als ein Jahrzehnt Präsident des DIW Berlin gewesen, dabei lange Jahre bis zuletzt auch Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Wirtschaftswissenschaftlichen Forschungsinstitute (ARGE); Dr. Rolf Ketzler war über lange Jahre mein Vorstandsassistent. Als IZA – Direktor gehört die Bewertung von Forschung zu einem meiner Forschungsschwerpunkte, zu dem ich regelmässig in Fachzeitschriften publiziere.

Das DIW hat in dieser Studie unterschiedliche Bewertungen gefunden, manchmal vorne, manchmal weiter hinten. Es kommt dabei darauf an, was man als Kriterien für richtig hält, und die Studie gibt dem Leser verschiedene Blickwinkel an die Hand.

Erfreulicherweise hat Olaf Storbeck am 3. September 2012 (S. 17) im „Handelsblatt“ eine Besprechung publiziert. (Wissenswert: Der Wettbewerb unter den Wirtschaftsforschungsinstituten hat deutlich zugenommen. Eine Studie legt erhebliche Qualitätsunterschiede offen.)

Der Artikel konzentriert sich allerdings auf eine Tabelle in der deskriptiven Statistik auf den ersten Seiten des Manuskripts und ignoriert die eigentliche Botschaft unseres Aufsatzes. Der „Handelsblatt“-Artikel sieht sich nur die Zitate pro publiziertem Fachaufsatz zwischen den Instituten an.

Das erzeugt ganz offensichtlich einen sehr schrägen Blickwinkel. Warum?

Es kommt jetzt offensichtlich gar nicht mehr darauf an, wieviele Mitarbeiter im Institut überhaupt publizieren. Es kommt auch gar nicht mehr auf die Zahl der Publikationen im Institut an. Es reicht, dass nur ein Artikel viele Zitate bekommt. Weitere publizierte Artikel schaden nur.

Die Realität schreibt ein absurdes Beispiel dazu, und man kann es sich leicht erschliessen, wenn man unseren Aufsatz weiter liest. Tatsächlich war kein Publikationsjahrgang 2000 – 2009 so erfolgreich mit Zitaten wie 2000. Dies war das Jahr wo ausser beim ZEW kaum Publikationen in den Instituten zu verzeichen waren. Eine Inspektion, s. unser Aufsatz, zeigte, dass für die Stärke dieses Jahrgangs ganze 3 Artikel verantwortlich waren, darunter ein Aufsatz des Ifo-Präsidenten, ein Aufsatz des DIW-Präsidenten und der Aufsatz eines Mitarbeiters des ZEW, der auch Doktorand des DIW – Präsidenten war.

Hätten Hans-Werner Sinn und ich 2000 allen unseren Mitarbeitern „untersagt“ (unterstellt, wir hätten das tun können, die Macht von Präsidenten wird gelegentlich gewaltig überschätzt), in Fachzeitschriften zu publizieren, dann lägen die beiden Institute in der vom „Handelsblatt“ zitierten Statistik ganz vorne. Das wäre also ein ganz absurder Vorgang, und ein solches Kriterium kann niemals für die Institute angewandt werden.

Tatsächlich haben die Institute in der Praxis verschiedene respektable Wege gewählt.

Der Kern des Auftrages des Wissenschaftsrates und der Leibniz-Gemeinschaft war gewesen, möglich viele (am besten alle) der Wissenschaftler in Forschungsinstituten zum publizieren zu bringen. Dies entspringt der Überzeugung, dass (i) sich Wissenschafter nur nennen kann, wer gelegentlich auch das tut, was Wissenschaftler eben tun, publizieren, (ii) nur wer selbst publiziert, auch wissenschaftlich auf einem guten Stand der Forschung ist, und (iii) gute wissenschaftliche Politikberatung nur auf Basis der Kenntnis des aktuellen Standes der Wissenschaft erfolgen kann.

Mit diesem Ziel hat der im „Handelsblatt“ gewählte Blickwinkel gar nichts zu tun. So würde es reichen, sich in jedem Institut ein paar Topwissenschaftler zu halten, die mit dem Rest des Instituts nichts zu tun hätten. Diese Leute gehören aber besser an eine Universität.

Grosse Institute (ZEW, Ifo, DIW) haben offensichtlich härtere Aufgaben, die Wissenschaftler breit zum publizieren zu bringen. So war es das Ziel des DIW über ein Jahrzehnt, die obengenannte Aufgabe von Wissenschaftsrat und Leibniz-Gemeinschaft anzunehmen. Das DIW hatte folglich die breiteste Verteilung von Publikationen über seine Mitarbeiter, musste aber dann bei der durchschnittlichen Qualität zurückstecken. Das ist ein ganz normaler Vorgang.

Ich danke Herrn Storbeck für die Gelegenheit, auf diese Zusammenhänge nochmals hinweisen zu können: Ohne eine breite Publikationsorientierung der Mitarbeiter verlieren die Institute ihren Anspruch, in der wissenschaftlichen Politikberatung mitreden zu können.

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