Zimmermann in Hannover über die europäische Flüchtlingskrise

In einer stark besuchten Seminarveranstaltung sprach Klaus F. Zimmermann (Harvard University and UNU-MERIT) am 26. Mai 2016 in der Leibniz Universität Hannover über:

Die europäische Flüchtlingskrise: Herausforderungen und Chancen

Er stellte dabei fest:

“Die Flüchtlingsfrage wird in Europa gerne als schwere Belastung für Wirtschaft und Gesellschaft oder als wichtiger Lösungsbeitrag künftiger demographischer Herausforderungen diskutiert. Sie demaskiert aber in Wirklichkeit die Unfähigkeit nationaler und internationaler politischer Institutionen, angemessen und flexibel auf Veränderungen zu reagieren. Flüchtlinge sind Spielball für mediale und politische Auseinandersetzungen geworden, die zeigen, dass es mit der europäischen Wertegesellschaft und Solidarität nicht weit her ist. Denn die Zuströme sind quantitativ für Europa eher gering und die bisher gefundenen Lösungsansätze ungenügend. Die Flüchtlingskrise ist in Wirklichkeit eine Krise der politischen Institutionen. Dabei böten die aktuellen Herausforderungen Möglichkeiten, sich besser auf zukünftige Entwicklungen einzustellen. Und man könnte dabei viel von der internationalen Migrationsforschung lernen.”

Der Vortrag (Literaturhinweise) gab einen Überblick über Fakten und Handlungsoptionen. Er wurde durch eine Einladung von Stephan L. Thomsen  (Niedersächsisches Institut für Wirtschaftsforschung Hannover und Leibniz Universität Hannover) initiiert, der Zimmermann auch einführte und auf die große Bedeutung der evidenzbasierten Politikberatung für politische Prozesse hinwies. Zimmermann griff dies auf und verdeutlichte die Notwendigkeit, Migrationspolitik weniger an Mißtrauen und Veränderungsdruck, sondern mehr an Fakten festzumachen. Zuvor hatte Dekan Axel Haunschild (Leibniz Universität Hannover) den Redner sowie die zahlreichen Kollegen, Forscher und Studenten begrüßt. Zimmermann führte den gesamten Tag zahlreiche Fachgespräche mit Wissenschaftlern aus der Fakultät.

Klaus F. Zimmermann vor den Grabmalen von Hammet und Hasan von 1691, der ältesten bekannten und erhaltenen islamischen Grabstätte in Deutschland, in der Nähe der Leibniz Universität Hannover.

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